Donnerstag, 27. August 2015

Sicherheitsgedanken

Wie steht es eigentlich um die Sicherheit hier im Lande. Zwei Wörter, eine Bedeutung: Nicht gut!

Ich habe eigentlich immer gedacht, dass wir Deutschen ein sehr ängstliches Volk sind. Das heißt, jajaja immer alles abschließen, am liebsten überall Schlösser anbauen, Zäune bauen, Überwachungsstaat errichten und so weiter!
Wie in jedem meiner Punkte hier übertrifft Südafrika (mal wieder) alles. Wer sich schon mal hierzulande umgeschaut hat, der wird vor allem eines merken. Hier sieht es aus wie in einem Gefängnis. Überall (über)mannshohe Zäune und Mauern, mit Stahlspitzen und zischenden Elektrozäunen. Wachdienste komplettieren das Sicherheitsbingo. Es klingt vielleicht etwas verwegen, aber die Berliner Mauer ist manchmal nur ein Gartenzaun im Kontrast zu dem was ich hier so gesehen habe!

Ich habe letztens erst auf Arbeit gehört, das drei Branchen in Südafrika ganz groß im Rennen um den Rubel (ja ich meine Südafrikanischer Rand) sind: Hühnchenindustrie, Pharmaindustrie und die Leute die Zäune und Mauern bauen. An den meisten Häusern hängt ein Schild mit Sicherheitsfirmen, die sich bei Einbrüchen gerne auch gewaltsam gegen Kriminelle wehren können.
Ich habe manchmal das Gefühl, das dieser ganze Sicherheitsapparat mehr Geld kostet, als der Wert der Immobilie bzw. der „Wertsachen“ in ihr tatsächlich ist. Es gehört ganz einfach zum guten Ton sich einzuzäunen!

Leider aber zu Recht. Es wird ständig eingebrochen. Überall. Selbst auf der Farm auf der ich ab und an arbeite, wurde letztes Jahr dreimal eingebrochen, und auch ganz schön was erbeutet. Es handelt sich meist um Einbrecherbanden aus dem Ausland, die das ganze Zeug dann in Mosambik oder Swasiland verkaufen.

Allgemein ist die Verbrechensrate im Vergleich zu Deutschland relativ hoch. Viele schätzen die Sicherheit in Deutschland gar nicht, keiner kann sich vorstellen wie es ist, abends nicht mehr aus dem Haus gehen zu können, ständig seine Umgebung zu überwachen und und und!
Für mich ist das hier eigentlich relativ schade, da ich meine Umgebung sehr gern erkunde. Leider geht die Sonne hier im afrikanischen Winter schon um 18 Uhr unter und danach sollte man nur noch in Gruppen vor die Tür gehen. Und selbst da ist das ein gefährliches Unterfangen.
Aber auch am Tag ist es gefährlich, sodass man sich ständig unwohl fühlt. Obdachlose folgen dir und wollen Geld, immer muss man zwischen positiver und negativer Absicht unterscheiden, ständig muss man hinter sich schauen ob einen keiner folgt und dann auch noch die Sache mit den Wertsachen, die man am besten gar nicht erst mitnimmt.

Ich wurde hier schon zweimal fast ausgeraubt, einmal konnte ich mich in die österreichische Botschaft „retten“ (Nochmal einen lieben Gruß an die netten Büroleute dort!) und einmal war die betreffende Person so clever und meinte doch mich vor einem Polizeirevier nach Handy und Geldtasche zu fragen. Also schon zweimal Glück gehabt!

Oftmals ist es als minderpigmentiertes Individuum noch gefährlicher, da weiße Hautfarbe ganz einfach für Wohlstand steht. Und ich komme nun mal aus der viertgrößten Volkswirtschaft!

Das klingt jetzt ein bisschen so als würde ich mich hier in einem Anarchiestaat befinden, was natürlich vollkommener Unsinn ist. Viele Leute denen ich begegnet bin haben dies in einer zuvorkommender Weise getan. Nicht alles ist schlecht hier, und mit der richtigen Taktik kann man hier jedes Problem lösen, außer sie kommen natürlich schwer bewaffnet! :D

P.S.: Sorry ich werde dazu noch ein paar Bilder schicken!

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