Samstag, 29. August 2015

Swasiland Tag II

Wow ich bin überwältig!
Nach 400km rumkurven in Swasiland kann ich sagen: Das war super :D

Ganz früh am Morgen habe ich bei Europcar mein Auto abgeholt, ich habe sogar ein Upgrade bekommen, sodass es ein Toyota Viertürer war! Der Wagen war komplett neu und hatte nur 64km auf der Anzeige. Jetzt hat er irgendwas mit 372 :D
Danach habe ich mich auf dem Parkplatz so etwas an den Linksverkehr und an das veränderte Cockpit gewöhnt --> Schaltknüppel ist links und die Blinker sind auch auf der anderen Seite. Dann ging es auf nach Piggs Peak, einem kleinen Ort auf einem Bergkamm etwa hundert Kilometer von Mbabane entfernt. Auf dem Weg habe ich mich so etwa zehn mal verfahren, die Wegweisung/Schilder sind hier einfach eine Katastrophe. Und ohne GPS und Internet ist man darauf nun mal angewiesen. Irgendwann habe ich den Weg dann gefunden. Die Landschaft wurde immer bergiger und die Straße kurviger. Immer wieder muss man auf Tiere wie Rinder und Ziegen aufpassen, die entlang der Straße weiden.
Etwa auf halber Strecke befindet sich ein großer Stausee mit einer langen Staumauer. Wahrscheinlich reicht die Energie um ganz Swasiland mit Strom zu versorgen.
Piggs Peak ist ein recht turbulenter Bergort mit einer von Menschen überbevölkerten Hauptstraße. Ich bin dort ausgestiegen und kam mir so vor wie ein Außerirdischer (bin ich ja auch), aber jeder hat mich begrüßt und alle haben mich zumindest angegrinst als ich dort mit einer Cola langgespackt bin.
Viel gab es da aber nicht zu bestaunen, außer die üblichen Läden und ein nigelnagelneuer KFC, der in einer unterentwickelten Gegend echt was her macht :D
Weiter ging es ins Landesinnere. Ich habe dann nicht schlecht gestaunt, als die Straße dann auf einmal nur noch eine Schotterpiste war, aber laut Karte war ich richtig. War mal ganz cool offroad (naja eigentlich war es ja ne road?!) zu fahren, das Fahrzeug hat sehr stark übersteuert (oder untersteuert??!!), manchmal bin ich fast von der Straße abgekommen, aber am Ende ist das Auto nur staubig geworden. Die Straße ging erst durch stark bewaldetes Gebiet und dann über lange Bergkämme. Trotzdem waren meist überall Menschen, die ich teilweise auch fast umgefahren hätte. Aber es sind alle am Leben geblieben, sie sind sozusagen mit dem Schrecken davon gekommen. :D
Nach etwa 80km Schotterpiste habe ich dann in einem kleinen Ort sehr traditionell gegessen. Was auch sonst, Hähnchen (nein nicht KFC, eher Swaziland Fried Chicken) mit Schakalaka und Pap. Für umgerechnet sensationelle 1,30€ habe ich mir echt meinen Bauch vollgehauen.
Weiter ging es Mantenga Schutzgebiet, dass man trotzdem mit dem Auto befahren kann. Dort war ein ziemlich großer Wasserfall, den ich aber leider wegen der Sonne (die hier soooo allgegenwärtig ist) nicht so gut fotografieren konnte. Das war ziemlich doof, sodass ich die verbliebende Tageszeit lieber im Casino in Manzini verbracht habe. Manzini ist sowas wie das AC oder Las Vegas von Swasiland. Natürlich viel kleiner und unbunter. :D
So groß ist der Staudamm nun auch nicht. Vegas hat nen größeren xD
Und schon war das Tageslicht weg und darum habe ich mich zurück nach Mbabane gemacht, vorbei an vielen anderen Autofahrern ohne Licht (da macht der TÜV nicht mit) und Fußgängern ohne Reflektoren :D
Aber wie gesagt. Keine Verletzte.

Morgen geht es dann schon wieder zurück nach Südafrika. Ich hoffe das das Grenzprozedere (haha nein) ein bisschen schneller vonstatten geht. Wahrscheinlich wird das ein Traum bleiben!

Die Bilder (die tausend), will ich euch nicht vorenthalten, kann ich aber erst morgen bzw. spätestens Montag hochladen.
Seid gespannt!

Swasiland Tag I

Sorry den konnte ich gestern nicht hochladen:

Endlich geschafft! Nach einer quälend langen Fahrt und einen noch quälend längeren Aufenthalt an der Grenze bin ich nun endlich in Mbabane/Swasiland!

Ich habe mich für das traditionelle Fortbewegungsmittel hier entschieden: das afrikanische Taxi. Eng, überbesetzt und klapprig - aber billig. Ich musste erst mal nach Johannesburg fahren, dort am Bahnhof wurde ich dann von einem netten Security-Officer (ja auf die Bezeichnung hat er drauf bestanden) zum Taxi-Stand geführt. Dort ist so ziemlich die Hölle los! Wieder einmal war ich der einzige weiße unter hunderten Reisewilligen.
Die Fahrt war dafür relativ schön, quer durch das Highveld Hochplateau bis zur Grenze von Swasiland sind es etwa 350 km, und zwar auf langen und geraden Landstraßen durch sehr dünn besiedeltes Land. Mit der Zeit wurde dies immer hügeliger und grüner. Auffallend waren die vielen Leute die einfach nur zu Fuß entlang der Straßen unterwegs sind. Kurz vor der Grenze war anscheinend eine Schule, deswegen viele viele Kinder auf der Straße. Sah sehr gefährlich aus!

An der Grenze dann lange Wartezeiten wegen zwei jämmerlichen Stempeln. Kontrolliert ob ich Waffen, Drogen oder sonstige Spaßartikel mit habe, wurde ich nicht. Nach etwa 2,5 h ging es dann endlich weiter nach Mbabane, welches so ziemlich heruntergekommen wirkt. Straßen sind kaputt, alles grau in grau, Verkehrschaos. Also irgendwie ne Light-Version von Südafrika - natürlich ohne die nervigen Weißen!

Dafür ist meine Unterkunft super, sie liegt etwas außerhalb der Stadt an einem Gebirgshang. Morgen mache ich dann ne kleine Mietwagentour durchs Land. Bin sehr gespannt!

Also bis dahin! (=



Ich habe hier leider Probleme mit dem Internet (Entwicklungsländer kümmern sich erst um Essen), Bilder werden also zu gegebenen Zeitpunkt noch folgen!

Donnerstag, 27. August 2015

Bilder zur Sicherheit + morgen Aufbruch nach Swasiland

Diese Bilder will ich euch natürlich nicht vorenthalten!






So sieht das ungefähr aus auf den Straßen. Das sind natürlich alles keine Armenviertel!

Sicherheitsgedanken

Wie steht es eigentlich um die Sicherheit hier im Lande. Zwei Wörter, eine Bedeutung: Nicht gut!

Ich habe eigentlich immer gedacht, dass wir Deutschen ein sehr ängstliches Volk sind. Das heißt, jajaja immer alles abschließen, am liebsten überall Schlösser anbauen, Zäune bauen, Überwachungsstaat errichten und so weiter!
Wie in jedem meiner Punkte hier übertrifft Südafrika (mal wieder) alles. Wer sich schon mal hierzulande umgeschaut hat, der wird vor allem eines merken. Hier sieht es aus wie in einem Gefängnis. Überall (über)mannshohe Zäune und Mauern, mit Stahlspitzen und zischenden Elektrozäunen. Wachdienste komplettieren das Sicherheitsbingo. Es klingt vielleicht etwas verwegen, aber die Berliner Mauer ist manchmal nur ein Gartenzaun im Kontrast zu dem was ich hier so gesehen habe!

Ich habe letztens erst auf Arbeit gehört, das drei Branchen in Südafrika ganz groß im Rennen um den Rubel (ja ich meine Südafrikanischer Rand) sind: Hühnchenindustrie, Pharmaindustrie und die Leute die Zäune und Mauern bauen. An den meisten Häusern hängt ein Schild mit Sicherheitsfirmen, die sich bei Einbrüchen gerne auch gewaltsam gegen Kriminelle wehren können.
Ich habe manchmal das Gefühl, das dieser ganze Sicherheitsapparat mehr Geld kostet, als der Wert der Immobilie bzw. der „Wertsachen“ in ihr tatsächlich ist. Es gehört ganz einfach zum guten Ton sich einzuzäunen!

Leider aber zu Recht. Es wird ständig eingebrochen. Überall. Selbst auf der Farm auf der ich ab und an arbeite, wurde letztes Jahr dreimal eingebrochen, und auch ganz schön was erbeutet. Es handelt sich meist um Einbrecherbanden aus dem Ausland, die das ganze Zeug dann in Mosambik oder Swasiland verkaufen.

Allgemein ist die Verbrechensrate im Vergleich zu Deutschland relativ hoch. Viele schätzen die Sicherheit in Deutschland gar nicht, keiner kann sich vorstellen wie es ist, abends nicht mehr aus dem Haus gehen zu können, ständig seine Umgebung zu überwachen und und und!
Für mich ist das hier eigentlich relativ schade, da ich meine Umgebung sehr gern erkunde. Leider geht die Sonne hier im afrikanischen Winter schon um 18 Uhr unter und danach sollte man nur noch in Gruppen vor die Tür gehen. Und selbst da ist das ein gefährliches Unterfangen.
Aber auch am Tag ist es gefährlich, sodass man sich ständig unwohl fühlt. Obdachlose folgen dir und wollen Geld, immer muss man zwischen positiver und negativer Absicht unterscheiden, ständig muss man hinter sich schauen ob einen keiner folgt und dann auch noch die Sache mit den Wertsachen, die man am besten gar nicht erst mitnimmt.

Ich wurde hier schon zweimal fast ausgeraubt, einmal konnte ich mich in die österreichische Botschaft „retten“ (Nochmal einen lieben Gruß an die netten Büroleute dort!) und einmal war die betreffende Person so clever und meinte doch mich vor einem Polizeirevier nach Handy und Geldtasche zu fragen. Also schon zweimal Glück gehabt!

Oftmals ist es als minderpigmentiertes Individuum noch gefährlicher, da weiße Hautfarbe ganz einfach für Wohlstand steht. Und ich komme nun mal aus der viertgrößten Volkswirtschaft!

Das klingt jetzt ein bisschen so als würde ich mich hier in einem Anarchiestaat befinden, was natürlich vollkommener Unsinn ist. Viele Leute denen ich begegnet bin haben dies in einer zuvorkommender Weise getan. Nicht alles ist schlecht hier, und mit der richtigen Taktik kann man hier jedes Problem lösen, außer sie kommen natürlich schwer bewaffnet! :D

P.S.: Sorry ich werde dazu noch ein paar Bilder schicken!

Dienstag, 25. August 2015

African Style

Ich bin nun schon ganze drei Wochen hier in Pretoria/Südafrika, dabei lernt man natürlich die Eigenheiten des Landes sehr gut kennen. Ich habe deswegen mal so einige Bilder gesammelt, die das in witziger und kurioser Weise darstellen.

I. Die Sache mit dem Strom

 
Überall im Land ist zu hören: Südafrika hat ein Elektrizitätsproblem. Und das ist vollkommen gerechtfertigt. Fast zweimal in der Woche fällt hier der Strom aus. Zuhause ist das vielleicht mal verkraftbar. Aber man denke an Restaurants etc., die darauf wirklich angewiesen sind.
Lustigerweise wird trotzdem mit Strom hierzulande nicht sonderlich clever umgegangen, wie das Bild zeigt. Und das ist wahrlich keine Seltenheit, das Straßenlaternen auch tagsüber leuchten, und das bei 14 Sonnenstunden! Dafür gibt es einige Straßen, auch die in der ich wohne, wo die Straßenbeleuchtung schon seit Wochen nachts nicht funktioniert.
 

II. Der Wille kann oftmals Berge versetzen

 
 
Ja gut ähm, wahrscheinlich hat dieser Typ Superkräfte, so wie er den Kühlschrank mal so locker auf seiner Schulter trägt. Und wieder trifft auch das gängige Bild zu, dass Afrikaner "Lasten" lieber auf Schultern bzw. Kopf tragen. Körbe werden einfach auf dem Kopf balanciert, da gehört schon einige Übung dazu, aber dieser Typ hat einfach alles getoppt. Er hat meinen Respekt! :D

 

III. W-Lan ist besser als was zu Essen auf dem Teller

 
Ich muss zugeben, das Bild ist mir nicht besonders gelungen. Zu sehen ist die örtliche Bushaltestelle. Ja die sind hier etwas moderner, und das abnormal mega geilste ist: Freies W-Lan in der Umgebung! Die junge Generation ist begeistert, die große Furcht vorm Offline-Dasein ist vorbei! Und das merkt man. Eigentlich ist es so: Wenn man in Südafrika viele Jugendliche auf einem Fleck sieht, dann sollte man schnell mal nach offenen Netzwerken suchen, denn meist ist dort der nächste frei Hotspot nicht weit entfernt. Diese Haltestelle ist ganz besonders davon verseucht, zu Spitzenzeiten findet man hier locker 250 Personen, die ihren Kopf - streng fokussiert - auf die vielen Bildschirme ihrer Smartphones, Tablets und Laptops richten. Einfach geil! Soweit sind wir in Deutschland noch nicht! Erstmal müssen noch die ganzen Rentner digitalisiert werden - und davon haben wir genug! :D
 
 

IV. Regeln, aber keiner weiß warum!

 
Manchmal frage ich mich, warum es Regeln gibt. Dann muss ich an die ganzen Idioten denken, die hinter Gittern sitzen. Immer dachte ich, dass in Deutschland schon alles eingeschränkt und nach Richtlinien verlaufen muss, aber Südafrika toppt wie immer mal wieder alles. Da ich auch hier gern mal die Grenzen austeste bin ich auch schon leider oft mit Sicherheitspersonal oder Ähnlichem aneinander geraten. Bin aber noch auf freien Fuß. :D
Zum Bild. Ja also das habe ich noch von meiner letzten Reise 2013. Befindet sich außerhalb eines Lokals in Kapstadt. Für alle die nicht Englisch in der Schule hatten: Das ist ein Nichtraucherbereich, bitte nur drin Rauchen! Ja mit dem Nichtraucherbereich ist wahrscheinlich dann die ganze Welt gemeint. In Zeiten von immer strenger werdenden Raucherrichtlinien gibt es also doch noch die guten alten blauen Dunstkneipen. Nicht aufgeben, liebe Raucher!
 

V. Entspann dich, Probleme lösen sich von selbst!

 
 
Ich liebe Südafrika! Schon deshalb, weil ihr alles etwas gechillter ist. Dieser Gullydeckel direkt vor meiner Unterkunft spuckt seit mehr als zwei Wochen milchige, stinkende Flüssigkeit aus. Diese läuft dann straßenabwärts zu den Shops, wo auch KFC und die Fish&Ship-Company ist.
Letzte Woche waren da mal so zwei Typen, die das scheinbar reparieren wollten. Das Bild ist von gestern. Finde den Fehler. Also läuft es weiter, und weiter, und weiter! :D




Montag, 24. August 2015

Das reiche Sandton


Heute wird es mal um die reichen Seiten Südafrikas gehen, die durchaus an das Niveau westlicher Industriestaaten heran kommt. Zuerst muss man vielleicht sagen, dass Südafrika aufgrund seiner Geschichte nun führende Wirtschaftskraft in Schwarzafrika ist. Über die Gründe kann man sicherlich streiten, ich gehe aber davon aus, dass hier ziemlich lange Kolonialisten am Werke waren, und trotz des politischen Umbruchs 1994/1995 hat es hier noch nie einen Bürgerkrieg gegeben. Diesen Umstand hat das Land in Afrika wohl exklusiv.

Ich finde die krassen Gegensätze immer noch total verwunderlich. In Deutschland wird über soziale Scheren und Einkommensverteilung gesprochen, sodass man sich diese Unterschiede hier eigentlich gar nicht vorstellen kann. Reich und Arm wohnen räumlich getrennt (ist ja eigentlich meistens so), die reichen Mitbürger, überwiegend weißer Hautfarbe, wohnen in abgesperrten Wohnsiedlung mit bis unter den Zähnen bewaffneten Sicherheitsleuten, da braucht man echt schweres Gerät um einzumarschieren!

Ja der H&M macht bald auf :D

Der "Diamond Walk" mit Gucci, Prada und Co.
Gestern habe ich den reichsten Stadtteil Johannesburgs, Sandton, erkundet. Gespickt von edlen Einkaufszentren und Bürohochhäusern. Hier kann man sicherlich mit Geld alles kaufen, und das ist auch vorhanden. Auffallend natürlich die weiße Dominanz, aber auch viele Menschen mit indischer Abstammung waren unterwegs.

Ich muss schon sagen, so richtig schön fand ich das dort nicht, kenne ich ja auch alles aus Europa, aber die Gegensätze sind hier schon erheblich! Mit dem Zug fährt man vorher noch an Blechhütten und Dreckstraßen vorbei, und danach ist man in der Glitzerhölle. Das findet man nur in Südafrika!

Samstag, 22. August 2015

Weitere Planungen

So nun nutze ich diesen verkaterten Morgen um meinen Blog hier weiterzuschreiben und um euch von meinen weiteren Planungen hier zu erzählen. Heute ist Samstag, heute gehe ich wieder zum Rugby. Gleichzeitig spielt der HSV zuhause, ja endlich wieder im Volksparkstadion, das heißt ich kann wieder nicht gucken. Vielleicht auch besser so. Die zweite Frage wäre dann auch, wo kann man hier Bundesliga schauen. Ich hätte es bei ausreichender Zeit mal in einem der vielen Wettlokalen probiert, womöglich auch ohne Erfolg. Die Bundesliga liegt hier in der Beliebtheit klar hinter Premier League und La Liga, wobei doch gerade die Relegation hier spannende Spiele bereithält! :D

Morgen werde ich mich nach Sandton begeben, einem der reichsten Stadtteile von Johannesburg, danach kommt dann auch ein Artikel über Reichtum in Südafrika, sicherlich werde ich auch noch über Armut schreiben, dazu brauche ich aber noch einige Bilder!

Nächstes Wochenende plane ich einen Trip nach Swaziland, was ungefähr 400km südöstlich meiner Position befindet. Ich werde höchstwahrscheinlich traditionell mit dem Minibus fahren, bin da gespannt ob ich heil ankomme. Den Samstag werde ich dann eine kleine Rundreise machen. Swaziland ist ein kleines Königreich, eingeschlossen von Südafrika und Mosambik, mit viel Gebirge, Wald und Natur. Bisher habe ich viel Positives darüber erfahren. Außer die Mädels von nebenan, die alle aus Swaziland kommen, meinten es sei langweilig. Das würde wahrscheinlich auch jeder Deutsche von seinem Land sagen, trotzdem wollen nur in diesem Jahr knapp über 800.000 Leute nach Deutschland kommen. Es muss das Bier sein!
Zumindest soll Swaziland noch viel günstiger sein als Südafrika, was mich noch mehr erstaunt, denn scheinbar ist hier in den letzten Tagen der Kurs der Währung im Vergleich zu Euro und US-Dollar noch weiter gesunken. Irgendwann konvergiert das alles gegen Null.

Mein Roadtrip nach meinem Praktikum steht auch bereits grob, ich suche derzeit Unterkünfte, natürlich mit freundlicher Unterstützung von AIESEC. In diesem Sinne wackelt der Kruger Nationalpark, den ich wahrscheinlich doch nicht besuchen werde, weil er so gut wie gar nicht auf dem Weg liegt, sondern ganz im Norden des Landes. Ich werde ersatzweise vielleicht in Johannesburg und auf dem Weg nach Durban einige Tierparks besuchen. Und auf dem Weg werde ich sicherlich auch vielen Tieren begegnen. Der Nationalpark ist so groß wie Großbritannien, das macht es natürlich sinnlos schwer, da den perfekten Ort zu finden. Naja, Leipzig hat ja auch einen schönen Zoo! :D

So, die Hälfte meines Praktikums hier ist erledigt, das heißt Bergfest!

Bis bald!
Euer Ludwig (:

Donnerstag, 20. August 2015

Geht weiter!

Heute war ich endlich mal wieder auf Arbeit. In der Schule lag mal wieder jede Menge Arbeit an. Heute war es auch so richtig warm, fast 28°C, sodass das ne ziemlich schweißtreibende Angelegenheit wurde.

Wir haben einen ganzen Bereich entrümpelt, der nur so voller Staub und anderer unnützer Dinge war. Dachte ich. Zumindest war die Aufgabe, alles einfach vor das Tor auf die Straße zu stellen. Das haben wir dann nach und nach getan. Langsam kamen dann immer mehr Menschen aus ihren Löchern und haben sich das Zeug genommen. Habe dabei eigentlich ein bisschen Angst gehabt, dass es Stress gibt. Aber nö, ging alles in geordneten Bahnen, und wer dieses Land kennt, der kann sich schon darüber freuen! Das ganze Zeug würde man in Deutschland als Geröll bezeichnen, kaputte Platten, dreckige Teppiche und Sachen wie diese, eigentlich nichts was man als normaler Anhänger eines Industriestaats nochmal gebrauchen könnte. Aber die Leute hier waren Feuer und Flamme!
Am Nachmittag ging es dann auf die Farm, da war auch ne ganze Menge Arbeit. Daran angegliedert ist ein riesiges Feld soweit das Auge reich. Das musste zumindest teilweise umgepflügt werden, mega anstrengend in der Hitze. Aber mit genug Leuten und ohne maschinelle Hilfe (Hey hier ist die Landwirtschaft nicht GPS-gesteuert) war das auch nur ne Aufgabe für ne Stunde. Dann gab es Tee mit Milch. Hatte mich davor auch immer (wie ihr sicherlich auch) darüber lustig gemacht. Und nun stehe ich da und „saufe“ täglich davon vier Tassen und werde immer doof angeguckt warum ich denn als Deutscher keinen Kaffee trinke. „Wir haben hier doch auch Jacobs Krönung“ Jaja!
Gestern an meinem freien Tag habe ich übrigens mal ein Kino besucht, um mir „Ant-Man“ (Bitte mal Trailer schauen) in 3D reinzuziehen. Meine beiden Mitbewohner aus Mosambik hatten noch nie dreidimensional ein Lichtspielhaus besucht. Naja irgendwann ist immer das erste Mal. Haben uns am Ende für die Comicverfilmung von Marvel entschieden, da uns Pixels und Minions (die nerven nur noch) einfach zu kindisch waren. Ant-Man war super! Kann ich nur empfehlen, in Originalsprache Englisch natürlich nur für die mit fortgeschrittenen Kenntnissen (okay dazu gehöre ich nicht xD).

Nette Nebengeschichte: Wir wollten unsere Karten an der Kinokasse bestellen, und da meinte doch der Kassierer das er mich kenne. Ich war erstaunt und fragte warum. Ja aus dem Nachtclub von letzten Wochenende. Ja da war ich. Er hat dann nur noch den Kopf geschüttelt. Hmm wahrscheinlich weil ich die einzige weiße Person war – im ganzen Club.
 
Nördlich von der Farm hat es letzte Woche gebrannt. Das ganze Feld ist schwarz, wir konnten es eigentlich nur mit Mühe löschen!
 

Montag, 17. August 2015

Wetter in Südafrika

Heute werde ich euch mal ein paar Sachen zum Wetter erzählen.
Zuhause dorheeme ist's ja noch Sommer und Deutschland hat wohl gerade ne ziemliche Hitzewelle hinter sich mit Temperaturen jenseits der 30.

Hier in Südafrika ist ja gerade "Winter", da auf der Südhalbkugel ja alles irgendwie andersrum ist. Ich habe das Wort Winter mal in Anführungszeichen gesetzt, da ich das Wetter hier einfach nicht als winterlich bezeichnen kann. Die Leute hier finden das aber nicht so lustig, wenn ich sie täglich darauf hinweise.

Also: Täglich Sonnenschein. Keine Wolken. Kein Regen. Immer 23°C. Das ist das beste Wetter für einen Mitteleuropäer. Nicht zu warm und nicht zu kalt. Man kann immer kurze Hosen und T-Shirt tragen. Einziges Problem ist, dass es auch hier im Winter relativ früh, also um 18 Uhr, die Sonne untergeht, und nachts wandert das Quecksilber leider nicht über die Marke 5°C.

Alle Leute hier frieren um die Zeit, und man kann den Winterblues so richtig spüren. Jeder zweite fragt hier gern ob ich denn nicht friere mit meinen kurzen Hosen, oder warum ich denn so schwitze in der Mittagssonne. Ziemlich cool ist auch, dass man hier (als Weißer) nicht so richtig Sonnenbrand bekommt, dafür ist die Sonneneinstrahlung einfach zu schwach.

Das gilt natürlich alles für die Region, in der ich jetzt bin, also der Nordosten des Landes. Im Süden bzw. Südwesten bspw. um Kapstadt ist es um diese Jahreszeit sehr feucht und sehr windig.
Wenn es dann wiederum Sommer hier ist (ja wenn der Weihnachtsmann kommt!), dann ist das alles komplett andersrum. Dann ist es in Kapstadt sehr trocken und in Gauteng/Limpopo und was noch so alles im Norden ist sehr regnerisch.
Allgemein sind dann hier so über 35°C. Weit darüber. Nicht sehr angenehm.
______
Da ich jetzt unverhofft doch nochmal drei Tage frei habe (niemand mag mich auf Arbeit eskortieren) plane ich einen Trip nach Sun City, dem Las Vegas Südafrikas. Seitdem ich Atlantic City in den USA letztes Jahr besucht habe, kitzelt es unter den Fingernägeln. Mit ein bisschen Glück komme ich mit mehr Geld aus Afrika zurück. Wäre ganz schön urkomisch :D
Bis bald! (:

Samstag, 15. August 2015

Volksdroge Alkohol - Bier auf Wein, so soll das sein!


So, da ist er nun endlich, der langerwartete Beitrag über Alkohol.
Wie ihr hier auf dem Bild erkennen könnt (Gandhi Square in Johannesburg) "kommt alles zusammen mit einem Castle Beer". Das bedeutet Schlafmangel, Aggressivität, Kater am Morgen danach, Fahruntüchtigkeit, Leberschäden und eine laaaange Gedächtnislücke.
Beginnen möchte ich also mit der Braukunst Südafrikas, die natürlich nicht ursprünglich ist. Irgendwann als die Engländer und leider auch die Holländer hier ihr Revier markiert haben, wurde auch die Kunst aus Hopfen und Malz überliefert. Castle Lager Beer wurde während der Apartheid staatlich subventioniert (Bier trinken erhält ja die Landwirtschaft :D) und ist auch heute noch Hauptbefeuchter der Kehlen der Südafrikaner. Platz Zwei belegt Carling Black Label, große Biermarke aus dem fernen England bzw. Kanada.
Meiner Meinung nach ist Südafrika doch mit recht gutem Bier gesegnet. Diese Biersorten sind herb und haben eine relativ hohe Stammwürze.
Wenn ihr jetzt richtig Lust habt hier ein Bier zu trinken, müsst ihr aber erst einmal einige Hürden überwinden, die uns Vater Staat hier gesetzt hat. Bier bzw. Alkohol allgemein gibt es erst ab 18 Jahren (ja wir haben's da in Deutschland schon gut, liebe Kinder!). Außerdem kann man Alkohol nur in den sog. Liquor Stores finde, vielleicht bekannt aus USA-Reisen, die bestimmte Öffnungszeiten haben. Außerhalb der Öffnungszeiten bleibt also nur der Gang in Kneipen, Bars und Diskotheken.
Im gut sortierten Suffladen ist übrigens auch deutsches Bier zu finden, beispielweise Warsteiner und sogar Radeberger, leider zu Preisen wie umgerechnet drei Euro die Flasche. Das ist ein teures Stück Heimat!
Nur durch Zufall habe ich letzte Woche Savanna Premium Cider entdeckt, den ich in Deutschland schon mal gehört habe, aber nicht gedacht habe, dass dies ein Produkt Südafrikas ist. Ja da steht big und fett trocken drauf, aber es handelt sich trotzdem um eine wohlschmeckende aber nicht ganz billige Flüssigkeit. Savanna gibt es hell (wie auf dem Bild ihr Blitzmerker!) und dunkel. Hierbei kann man das Land wohl in zwei Lager spalten, die Frage nach der richtigen Sorte löste eine nicht ganz sachliche Diskussion bei mir in der Unterkunft aus, also sorgt bei euren Partys lieber für beide Sorten und ihr entgeht nervigen Interessenkonflikten.


Ganz am Ende möchte ich natürlich noch auf das Produkt aufmerksam machen, welches Südafrika weltweit exportiert: Wein. Ich muss zugeben ich bin kein Weinkenner, aber Weinproben können einen übel mitspielen, es lohnt sich hier eine zu machen. Südafrikanischer Wein findet ihr auch in Deutschland in jedem Supermarkt und wird hier auch von den ganzen Partygängern in Kanistern vertilgt. Angebaut wird in der Westkapregion im Hinterland von Kapstadt, dazu werden noch ein paar Bilder folgen wenn ich dann Ende September dort angelangt bin. Dazu wird es nochmal gesondert was geben!

Juppi, das war es auch schon! Bleibt trocken!
Euer Ludwig (:

Mittwoch, 12. August 2015

Leben & Sterben in Johannesburg

Ab geht's mit dem Gautrain nach Jo'burg
Jojo so haben wir schon wieder Mittwoch, Bergfest, gestern habe ich mich extra früh aus dem Bett nach dem langen Wochenende gequält, um dann zu erfahren, dass mein Fahrer leider krank ist und ich somit zuhause bleiben darf.
Was nun tun bei noch zehn Stunden Tageslicht. Ich hatte ja noch Guthaben auf meiner Gautrain-Card, also entschied ich gestern einen kleinen Ausflug nach Johannesburg zu machen.
Ja, das Johannesburg, dass man auf jeder halbwegs guten Karte hier unten findet.

Also habe ich mich auf den langen Fußmarsch zum Hauptbahnhof Pretoria gemacht und nach einer knappen Stunde Zugfahrt war ich da, im wohl größten Moorloch Südafrikas, mitten in Johannesburg.
Man kann ja halten was man will, aber der erste Eindruck zählt ja meist, und der war nicht so berauschend. Es gibt viele Städte, die ich nicht so schön (eigentlich scheiße) finde, wie Halle(Saale), Bremen oder Jersey City, aber hey, Johannesburg toppt nochmal alles was ich bisher gesehen habe.

Überall stinkt es nach eben besagtem, die Straßen sind dunkel, und ich habe mich noch nie unsicherer gefühlt als in Downtown Johannesburg. Ich will mich da auch nicht so weit aus dem Fenster lehnen, aber hier ist wirklich das einzig schöne das Gleis zurück nach Pretoria oder zumindest raus aus diesem Monstrum urbanen Missgeschicks.

Das sind ganz schöne Vorwürfe, die ich hier auch mit Bildern untermale. Auch im Austausch mit meinen Mitbewohnern bzw. Leuten vom Projekt habe ich festgestellt, dass eigentlich niemand gern dort hin fährt. Johannesburg sei zwar die größte Stadt, aber es scheint an allem zu mangeln. An Wegweisern, an einer intakten Müllentsorgung, an einer Geruchsbeseitigung. Pretoria sei doch so viel besser, viel weitläufiger, nicht so eng, viel mehr Grün, viel sicherer, soooo viel relaxter.
Ich hatte in den zwei Stunden, die ich in Jo'burg verbracht habe immer das Gefühl, in Eile zu sein, kein Wunder beim Überqueren von Straßen, die von Minibussen und anderen "Fortbewegungs(un)mitteln" befahren wurden.
Johannesburg hat es mir echt schwer angetan, so bin ich doch froh gestern wieder ins beschauliche Sunnyside, Pretoria zurückgekehrt zu sein (das Deutsch ist irgendwas zwischen Partizip III und Futur 0,5)

Heute durfte ich dann auf Arbeit erfahren, dass wir Möbel für die Schule in Johannesburg holen werden. Aber "gott sei dank" nur auf dem Flughafen, der weit weg von diesem Ort ist. Ich war erst skeptisch, dass wir das ganze Zeug mit kriegen. Aber hey, Südafrikaner sprühen nur so von Pragmatismus, und so reichen Netz und Seile zum festzurren (dieses Wort kann man so schön rollen :D ). Ich habe zumindest auf dem Weg dorthin auf der Autobahn Sachen gesehen, wie sitzende Arbeiter auf der Ladefläche eines Pickups oder Ochsenkarren, sodass ich bei uns ganz relaxt war, dass wir (und die Möbel) heil ankommen. Und siehe da, wir haben es überlebt.

So geht Ladungssicherung!
Und Möbel räumen mit afrikanischer Arbeitsmoral und -aufassung. Hier macht sich niemand kaputt. :D

Jo dann hoffe ich, dass mir morgen ein weiterer Gang in dieses dreckige Jo'burg erspart bleibt!
Bis bald!

PS.: Mein nächster Themenbeitrag ist über Alkohol, also des Menschen's Lieblingsdroge! Seid gespannt, es wird suffig!