Freitag, 4. September 2015

Motorradclubs in Südafrika

Ich muss schon sagen, dass ich nie gedacht hätte, heute über das Thema zu schreiben. Aber es gibt sie, und das nicht wenig. Natürlich bietet Südafrika viele Möglichkeiten, um seine Liebe zur zweirädrigen motorisierten Höllenmaschine sorgenfrei auszuleben: Wenig Kontrolle durch den Staat, vergleichsweise gut ausgebaute Fernstraßen und eine atemberaubende Kulisse.
Und außerdem habe ich nicht schlecht gestaunt, als ich gehört habe, dass die berüchtigte Motorradgang „Hell’s Angels“ einen nicht kleinen Teil meiner Organisation zum Aufbau einer Schule gespendet hat. Eigentlich habe ich immer gedacht, diese Leute sind die Herrscher von Rotlichtbezirken wie der Reeperbahn, aber scheinbar scheinen sie doch am Aufbau dieses Landes interessiert zu sein.
Es gibt sehr viele von ihnen. Die Hell’s Angels sind also nur eine von vielen, sie sind aber eine der größten. Die Medien scheinen hier aber ähnlich wie in Deutschland kein gutes Bild von ihnen zu haben. Sie seien Sklaventreiber, sie kontrollieren Nachtclubs und hängen ganz tief im Drogensumpf. Letztlich gibt es immer zwei Seiten der Medaille. Viele Clubs haben eigene Regeln bzw. einen Ehrenkodex. Dazu gehören solche Sachen wie Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Letztendlich haben die Clubs immer das Problem, das ihre Außendarstellung stets darunter leidet, dass vielleicht ein Mitglied in seiner klassischen Kutte Mist baut. Das fällt dann einfach auf den ganzen Club oder die ganze Szene zurück. Denn eine Schlagzeile wie „Banditos-Mitglied raubt Bank aus“ klingt medientechnisch besser als „Mann raubt Bank aus“. So funktioniert unsere Mediengesellschaft. (Krass ne, jetzt hab ich euch die Welt erklärt? :D)
Grundsätzlich war es früher oder ist es noch nur die eine Sache: Die Liebe zum Motorrad (oder Trike), die Straße entlang zu düsen und dem Sonnenuntergang entgegen bla bla bla so wie bei Easy Rider.
Die mit Abstand meisten Vertreter dieser Gattung habe ich an der Grenze zu Swasiland gesehen. Dieser Grenzübergang ist extra so aufgebaut, dass du deine Karre oder deine Drecksschleuder den Leuten zeigen kannst. Am besten mit Höllenlärm und einer Sonnenbrille. Man muss erst sein Vehikel abstellen und sich dann an einer Warteschlange anstellen (auch mal gern drei Stunden), die sich genau an besagten Parkplatz befindet. Wenn man dann endlich diesen Stempel im Reisepass hat, dann kann man einreisen. Und das gern mit 8.000 Umdrehungen unter Mega-Applaus der Anwesenden. Trotzdem finde ich den Anblick immer wieder erstaunlich, wenn ein Clubmitglied sein Motorrad abstellt – mit Jeansjacke und fancy-Aufnäher – und dann seinen Helm absetzt und eine schwarze Glatze hervorsticht. Es gibt auch viele Frauen. Tolles Hobby! :D

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen